Beton – der ideale Baustoff für den Tunnelbau!
Tunnel sind für Laien wie Experten faszinierende Bauwerke: Tunnelbauten verbinden Menschen in Gegenden, wo eine solche Verbindung seit Urzeiten als unrealistisch galt. Sie helfen, eigentlich unüberwindliche Hindernisse zu bezwingen – und ersparen das mühselige Überqueren eines Berges oder die schwierige Passage bei Meerengen. Tunnel erledigen das auf naturschonende Weise!
Tunnel sind nach Definition künstliche Passagen, „die Berge, Gewässer oder andere Hindernisse als Verkehrsweg“ unterqueren, sie liegen also unterhalb der Erd- oder Wasseroberfläche.
Tunnel verbinden Menschen – und brauchen Schutz
Tunnel können aber mehr: Sie erschließen Städte, sie stellen Trinkwasser bereit, entfernen Abwasser oder helfen dabei, Rohstoffe zu gewinnen. Diese Wegbverbindungen waren also schon immer sehr wichtig für die Menschen und ihre Entwicklungsgeschichte. Tunnel brauchen besonderen Schutz – rundum. Das beginnt mit dem Bau: Früher waren unterirdische Bauten sehr riskant, die Historie ist voller tragischer Unglücke und abenteuerlicher Geschichten, die sich um den Bau von Stollen, Katakomben und Wegen ranken. Ein Tunnel braucht für Bau und Betrieb ständigen, dauerhaften Schutz vor den Belastungen des Gesteins oder des Erdreiches sowie vor dem Einbrechen von Wasser. So wurden im Laufe der Zeit unterschiedliche Tunnelbauweisen entwickelt. Gerade das alpine Österreich blickt auf eine lange Tradition zurück – und es ist kein Zufall, dass aus unserem Lande weltbekannte Entwicklungen im Infrastrukturbau kommen.
Österreich: führend in Tunnelbau!
Die Neue Österreichische Tunnelbauweise macht sich eine eigentlich recht einfache Erkenntnis zunutze: Das Gebirge wird als Bauträger akzeptiert! Somit wird die Ausbildung der nachgiebigen Betonschale zur vergüteten Oberfläche, der Tunnel wird als geschlossene, dickwandige Röhre berechnet. Dieser Ansatz wird heute international im Straßen-, Eisenbahn- und U-Bahn-Bau verwendet.
Tunnelbau und Erdwärme: sinnvolle Nutzung erneuerbarer Energie
Auch das Prinzip der Geothermie-Nutzung durch Betonkern-Technik wird im Tunnelbau angewandt: Bei Tunnelbauten, die in offener Bauweise hergestellt werden, kommen dieselben Elemente zum Einsatz wie im Hochbau. Der Einbau von Wärmetauscher-Rohren erfolgt in Bohrpfählen, Schlitzwänden und unter den Bodenplatten.
Österreich mit erster Nutzung von Erdwärme im Tunnelbau
Erdwärmenutzung im Tunnelbau – das gab es erstmals in Österreich. Die Pilotanlage „Hadersdorf-Weidlingau“ im Lainzer Tunnel-Bauabschnitt „LT24“ gilt als erste „großmaßstäbliche Anwendung zur Erdwärmenutzung im Tunnelbau“. Bereits 2004 konnte so mit 59 Energiepfählen eine Wärmeleistung von 150 Kilowatt erzielt werden, die zur Beheizung der nahe gelegenen Sporthauptschule Hadersdorf eingesetzt wird. Es wird erwartet, dass bei diesem Projekt durch die Verwendung von umweltfreundlicher Erdwärme etwa 25.000 Kubikmeter Erdgas pro Jahr eingespart wird. Die Kohlendioxid-Emissionen können so also mehr als halbiert werden.
Erdwärme auf dem Vormarsch: Viele Projekte nutzen diese Energiequelle.
Die Erfolge dieser viel beachteten Pilotanlage trugen dazu bei, dass diese Technologie nun auch im U-Bahn-Bau Einzug hält. Die Wiener Linien GmbH rüstete bereits mehrere unterirdische Stationen mit einer Erdwärmeanlage aus, um den Heiz- und Kühlbedarf energieeffizient zu decken.
Geothermie ist nicht nur im Tunnelbau und bei U-Bahn-Projekten ein aktuelles Thema. Lesen Sie mehr über das Zusammenspiel von Beton und Erdwärme.




